Die Freiwilligenarbeit spielt in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle in unserem Verein: Zum einen ist Iwanuschka von ehemaligen Freiwilligen gegründet worden und auch die meisten seiner „jüngeren“ Mitglieder haben mindestens ein Jahr als Freiwillige in Moskau gelebt und gearbeitet. Ohne die Erfahrungen und Eindrücke dieser Zeit gäbe es Iwanuschka wahrscheinlich gar nicht, und mit Sicherheit hat die Zeit in Russland unser Verständnis für die Iwanuschka-Aktivitäten geprägt.
Zum anderen sind die Freiwilligen, die in unseren Partnerorganisationen arbeiten, wichtige Kontaktpersonen. Neben unseren persönlichen Verbindungen zu unseren russischen Projektpartnern sind diese Friedensdienstleistenden der zweite direkte Draht nach Moskau, über den wir auf dem Laufenden bleiben. Die Freiwilligen haben einen anderen und unvoreingenommenen Blick auf unsere Projektpartner
und deren Arbeit und geben beiden Seiten oft wertvolle Hinweise auf neue Projekte und Arbeitswege. Immer wieder gingen von den deutschen Freiwilligen in Moskau auch Impulse aus, neue Projektideen zu entwickeln und voranzutreiben und Partnerschaften mit weiteren Organisationen einzugehen. So sind im Laufe der Jahre Projekte wie die Sonderschule „Unser Haus“ in Jasenewo oder die Elterninitiative „Doroga v mir“ zu Partnern von Iwanuschka geworden, nachdem Freiwillige, die dort gearbeitet hatten, eine Kooperation vorantrieben. Aus diesen Gründen waren wir sehr traurig, als wir erfuhren, dass eine der wichtigsten deutschen Organisationen zur Entsendung von Freiwilligen nach Moskau – der Förderkreis Sozialer Friedensdienst zur Völkerverständigung mit Osteuropa – beschlossen hatte, ihre Arbeit nach der Freiwilligengeneration 2003/2004 aus internen Gründen einzustellen. Nicht nur, dass wir so vielen jungen Menschen wie möglich die Erfahrung eines Auslandsjahres wünschten. Wir fürchteten zudem, unsere Freiwilligenkontakte vor Ort zu verlieren. Somit beschlossen wir, selbst Friedensdienstleistende zu verschicken.
Ein Schritt auf diesem Wege war es, sich als Entsendeorganisation für den so genannten Anderen Dienst im Ausland, den Wehrersatzdienst nach Paragraph 14b, anerkennen zu lassen. Erst nach unserer Registrierung beim Bundesamt für Zivildienst im Februar 2003 wurde jungen Männern, die über Iwanuschka in Moskauer Behindertenorganisationen arbeiteten, das Jahr in Russland als Ersatz für den Zivildienst anerkannt.
Problematisch blieb nach der Registrierung die Finanzierung des Friedensdienstes: Wir waren uns einig, dass unsere „normalen“ Spenden weiterhin zu 100 Prozent in die Arbeit unserer Projektpartner mit den Kindern fließen sollten. Den Freiwilligen selbst ihre Finanzierung zu überlassen war und ist für uns weder akzeptabel noch legal möglich. Nachdem wir für unseren ersten Freiwilligen im Jahr 2003 eine Übergangslösung gefunden hatten, bewarben wir uns bei der Stiftung West-Östliche Begegnungen um finanzielle Förderung und hatten Glück: Wir erhielten für die Jahre 2004/2005 und 2005/2006 Gelder für je zwei Freiwilligenstellen in Moskau. Ab 2006 fördert die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft den Freiwilligendienst.
Wir bemühen uns weiterhin um die Finanzierung des Freiwilligendienstes in Moskau und hoffen, auch in den nächsten Jahren interessierten jungen Menschen die Gelegenheit bieten zu können, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Wehrersatzdienst in Moskau zu leisten.
Bei weiteren Fragen zwecks Bewerbung und Dienstverlauf schreibt an stas@iwanuschka.de