Eines der größten Probleme unserer russischen Partner ist – das stellte sich sehr schnell heraus – der mangelhafte Zugang zu moderner Literatur über Behinderungen und neue Therapieformen in Russland. Sowohl für Pädagogen und Therapeuten als auch für Eltern und betroffene Familien war es schwer, an Bücher über die Probleme der Kinder, an Erfahrungsberichte oder Broschüren über die Gesetzeslage in russischer Sprache zu kommen. Die vorhandene Literatur auch für Studenten beschränkte sich auf Werke aus der Sowjetzeit, die die Theorie der Defektologie verfolgten und in denen Behinderte vorrangig als lernunfähig beschrieben wurden. Um dieses Defizit zu bekämpfen, gründete das Zentrum für Heilpädagogik in Moskau gemeinsam mit Iwanuschka und gefördert von Aktion Mensch im Jahr 2001 den Verlag Terevinf.
In den letzten Jahren ist es Terevinf trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelungen, dringend benötigte Fachliteratur, Ratgeber und Erfahrungsberichte in russischer Sprache auf den Markt zu bringen. Dazu gehört sowohl die Veröffentlichung von Büchern russischer Autoren als auch die Übersetzung englischer und deutscher Fachliteratur. Diese Literatur ist Eltern, Spezialisten, Studenten und anderen Interessierten in ausgesuchten Buchläden, über das Internet oder aber über den Kontakt mit dem Zentrum für Heilpädagogik zugänglich. So erhalten Menschen in ganz Russland die Möglichkeit, Literatur und Informationen anzufordern. Eine deutsche Liste der aktuell bei Terevinf erhältlichen Literatur finden Sie auf der Internetseite von Iwanuschka.
Zudem arbeitet Terevinf seit einiger Zeit mit dem gemeinnützigen Verlag BelAPDI in Minsk/Weißrussland zusammen, der ebenfalls Bücher zum Thema Behinderung und Therapie in russischer Sprache herausgibt.
Neben unserer Unterstützung für die reguläre Arbeit des Verlags bemühen wir uns, im Rahmen unserer Projekte den russischen Partnern aktuelle Veröffentlichungen und Informationen aus Deutschland oder dem westlichen Ausland zugänglich zu machen und die Finanzierung von Übersetzung und Herstellung sicherzustellen.
So haben wir im Rahmen unseres zweiten EU-Projekts Informationen über die Geschichte und den Aufbau der deutschen Behindertenbewegung und der darin involvierten Elterngruppen zusammengetragen und aufbereitet an unsere russischen Partner weitergegeben. Zu den Projektaufgaben gehört auch die Übersetzung und der Druck eines Buches über die Erfahrungen mit Initiativen von Eltern behinderter Kinder, das im Verlag Terevinf erscheint und vertrieben wird. Die Rechte an den Büchern für die russischsprachigen Lizenzausgaben bei Terevinf erhalten wir in der Regel zu besonderen Konditionen von Originalverlagen in Deutschland, England oder den USA.